Nachdem Baselland auch für die kommenden vier Jahre keinen Sitz im Schweizerischen Hochschulrat besetzen kann, hat der Baselbieter Landrat Mitte April in einer Resolution mindestens den Gaststatus gefordert. Diesem Wunsch wurde leider nicht stattgegeben. Die von links bis rechts unterstützte Forderung zeugt jedoch davon, dass allen Parteien die Wichtigkeit des bedeutenden Bildungsstandorts für die Region Basel durchaus bewusst ist.
Es wurden grosse Investitionen in die Infrastruktur getätigt und bezüglich der Uni Rankings ist Basel sehr gut aufgestellt.
Vor diesem Hintergrund scheint es umso befremdlicher, die zur Zeit medial ausgetragene Schlacht um die Beteiligung des Kantons Baselland an der Finanzierung der Uni zu verfolgen. Als besonders unverständlicher Akteur agiert die Baselbieter SVP, die tatsächlich die Kündigung des Universitätsvertrags fordert. Auf der einen Seite einen Sitz im Hochschulrat verlangen und dann aus dem Univertrag aussteigen wollen: Dies passt gar nicht zusammen.
Der Universitätsvertrag zwischen den beiden Basel ist einer der wichtigen Pfeiler in der Zusammenarbeit des Land- und Stadtkantons. Er trägt wesentlich zum Erfolg unseres Bildungsstandortes bei – auch für die Wirtschaft der Region ein wichtiger Faktor.
Mit solch kurzsichtigen Forderungen werden über Jahre gewachsene und wichtige Errungenschaften mutwillig aufs Spiel gesetzt. Die Schwächung der Universität und des Wirtschaftsstandortes Basel würde somit direkt in der Verantwortung der SVP liegen.
Die SVP spricht im Falle eines Austritts von einer Signalwirkung. Fraglich ist jedoch, welches Signal damit ausgesendet werden soll. Möchte das Baselbiet als gleichberechtigter Partner gelten, sich allerdings finanziell aus der Verantwortung ziehen? Ist in Baselland das Bekenntnis zu einem starken Bildungsstandort auf Finanzen minimiert?
Es ist bedauerlich, dass Baselland noch immer keinen Sitz im Hochschulrat hat. Dies ist jedoch ziemlich sicher eine Frage der Zeit und es braucht wohl noch mehr Geduld und Vernetzungsarbeit, um zum angestrebten Ziel zu gelangen. Mit einem Austritt aus dem Univertrag sind wir jedoch ganz sicher auf dem falschen Weg.
Die Planungssicherheit der Universität wird mit diesen Forderungen aufs Spiel gesetzt und die SVP gibt mit dieser Forderung den Startschuss für die bürgerliche Sparoffensive: Mit wenig zukunftsorientiertem Denken soll am falschen Ort gespart werden. Bildung darf und soll nicht kurzfristigem Finanzdenken zum Opfer fallen!
Miriam Locher ist Landrätin (SP) und Mitglied der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission.