Dass ich Ihnen heute kurz meine Motivation für meine Kandidatur auf der Liste 2 darlegen darf, ist für mich eine Herzensangelegenheit. Eine Herzensangelegenheit deshalb, da ich durch meine jahrelange Arbeit als Pädagogin immer wieder hautnah mitbekomme, wie es ist, wenn das Geld nicht zum Leben reicht. Wenn Kinder nicht an Geburtstagsfeste gehen können, weil der Familie das Geld fürs Geschenk fehlt und sie soziale Ausgrenzung fürchten. Solche Momente bewegen und empören mich. Sie treiben mich in meinem Engagement.
1,3 Millionen Menschen, davon 133’000 Kinder in der Schweiz sind arm. Sie müssen jeden Rappen zweimal umdrehen und werden in ihrer Situation an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Zählt man dann noch die Menschen dazu, die knapp über der Armutsgrenze leben, so kommen weitere 1.25 Millionen Menschen in prekären Verhältnissen dazu. Wenn Eltern die Zeit und das Geld fehlen, so hat das unmittelbaren Einfluss auf die Startchancen ihrer Kinder in der Schule und somit schwerwiegende Folgen, da das Armutsrisiko mit mangelnder Bildung steigt.
Doch Armut ist kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem. Armut kann uns alle treffen: Wegen einer Wirtschaftskrise oder Arbeitslosigkeit, wegen eines Unfalls, einer Krankheit oder einer Scheidung. Verschiedene Faktoren bestimmen das Armutsrisiko eines Menschen. Darauf kann die Politik Einfluss nehmen:
Es braucht eine Politik, die nicht die Armen bekämpft, sondern die Armut. Eine Politik, die einsteht für eine Gesellschaft, in der niemand vergessen geht und alle dieselben Rechte haben. Als erstes gilt es, prekäre Arbeitsverhältnisse zu bekämpfen. Es braucht Mindestlöhne und einen besseren Kündigungsschutz. Die Sozialhilfe muss den Menschen helfen, anstatt sie mit immer neuen Forderungen zu traktieren. Das Drangsalieren von Menschen in der Invalidenversicherung muss ein Ende haben. Die Menschen sollen Hilfe und Stärkung erfahren. Es braucht Familienzulagen, die auch Alleinerziehende vor Armut schützen.
Der Kampf gegen Altersarmut, Arbeitslosigkeit 50+, aber auch der Einsatz für Gleichstellung auf allen Ebenen, Bildungsgerechtigkeit und für eine Sozialhilfe, die zum Leben reicht, haben meine politische Arbeit in den vergangenen zehn Jahren in unserem Kanton geprägt. Die Rollen als Fraktionspräsidentin, unter anderem in der Opposition, aber auch im Parteipräsidium und dem Co-Präsidium im Parteirat der SP Schweiz und das jahrelange Engagement auf kommunaler Ebene motivieren mich sehr, meine Fähigkeiten und Fertigkeiten auch in Bern mit einzubringen und mich auf dem nationalen Politikparkett zu engagieren und Partei für eine soziale und lebenswerte Schweiz für alle Menschen zu ergreifen.
Beitrag an der Pressekonferenz der SP Baselland zur Lancierung der Kampagne zu den nationalen Wahlen vom 22. August 2023.