Familie:
Unsere Gesellschaft verdient eine moderne und soziale Familienpolitik. Die Aufteilung von Lohn- und Care-Arbeit muss unabhängig vom Geschlecht gerecht verteilt werden. Deshalb braucht es Gleichstellungsmassnahmen.
– Prekarisierte Menschen können es sich nicht leisten, die Lohnarbeitszeit für Care-Arbeit zu reduzieren oder diese auszulagern. Gleichstellungsmassnahmen wie steuerfinanzierte Kitas sind eine Pflicht, damit z.B. die Kinder nicht verwahrlosen.
– Ziel ist es langfristig, die Care-Arbeit zu stärken – dafür brauchen wir eine Abkehr der profitorientierten Wirtschaft, welche durch den Druck zur Erhöhung der allgemeinen Arbeitszeit die Zeit für Care-Arbeit nimmt.
Dass zu dieser gleichberechtigten Aufteilung von Familien- und Erwerbstätigkeit eine flexible Elternzeit gehört, ist für mich selbstverständlich. Die Einführung einer Elternzeit ist längst überfällig und muss aus gleichstellungs-, wirtschafts-, familien- und gesellschaftspolitischen Überlegungen dringend und zwingend schnellstmöglich umgesetzt werden.
Die enormen Belastungen durch Gesundheitskosten stellen für viele Familien ein Problem dar, auf das wir eine klare Antwort brauchen. Das Gesundheitswesen muss sozialverträglich finanziert werden. Niemand soll aus finanziellen oder organisatorischen Gründen auf Kinder verzichten müssen. Kein Kind soll in Armut aufwachsen müssen. Damit unsere Gesellschaft in eine optimistische Zukunft blicken kann, braucht es den Zusammenhalt der Generationen und kein Ausspielen der verschiedenen Altersgruppen gegeneinander.
Bildung:
Seit 2014 bin ich in der landrätlichen Bildungskommission, davon 4 Jahre als Vizepräsidentin. Knapp 20 Jahren unterrichte ich im Kindergarten. Daneben engagiere ich mich auch in der nationalen Stufenkommission Zyklus 1 des LCH (Lehrerinnen- und Lehrerverein Schweiz). Diese Erfahrungen zeigen mir:
-Reichtum und Stellung der Eltern bestimmt auch in der Schweiz, welche Türen Kindern und Jugendlichen offenstehen. Die Schule ist der Ort, an welchem wir ökonomische und soziale Unterschiede teilweise ausgleichen können. Diese Chancengerechtigkeit erreichen wir durch verschiedenen Massnahmen:
-Die Vorschulinstitutionen müssen aktiv in die Prozesse der Volksschule miteinbezogen werden. Speziell der frühkindliche Deutschunterricht und die Stärkung der Integration von fremdsprachigen Familien mit Kindern bereits vor Eintritt in den Kindergarten sind wichtige Bausteine zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit!
– Es braucht an den öffentlichen Schulen Strukturen, die allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden und ihnen ein flächendeckendes Tagesschulangebot zur Verfügung stellen.
– Durchlässigkeit im Schulsystem ist unabdingbar. Explizit müssen die verschiedenen Wege, in eine Ausbildung oder in eine Schule ein- oder überzutreten oder eine Ausbildung nachzuholen, gestärkt werden. Auch der offene Zugang zu den verschiedenen Bildungsangeboten muss gefördert werden.
– Eine gute Infrastruktur und eine Schulorganisation, die den Ansprüchen der heutigen Gesellschaft gerecht werden, sind unabdingbar. Steuersenkungen und Sparpolitik dürfen nicht zu einem Abbau bei den öffentlichen Schulen führen dürfen.
Ich stehe ein für eine Schule, die sich im Interesse der Gesellschaft und ihrer Zukunft konsequent und kompromisslos an den Bedürfnissen und den Rechten der Kinder ausrichtet und damit das Wohl der Kinder und Jugendlichen ins Zentrum stellt.
Gleichstellung:
1971 haben die Frauen* in der Schweiz das Stimm- und Wahlrecht erhalten. Vor etwas mehr als 50 Jahren. Nun könnte man meinen, dass rechtliche und tatsächliche Gleichstellung heute zumindest annähernd erreicht sind. Leider ein Irrglaube. Noch immer braucht es den tagtäglichen Einsatz für Gleichstellungsanliegen auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene. Sei es im Bereich der Lohngleichheit oder im Bereich der strukturellen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung. Wir sind weit davon entfernt, in einer Gesellschaft zu leben, in welcher das in den Köpfen der Menschen festgesetzte Rollenverständnis überwunden ist. Die rechtliche Gleichstellung und die tatsächliche Umsetzung dieser Rechte klaffen weit auseinander.
Seit Jahrzehnten ist die Lohngleichheit in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz verankert. Und trotzdem verdienen Frauen immer noch durchschnittlich 20 Prozent weniger als Männer und verrichten den Grossteil der unbezahlten Carearbeit, sei es bei der Kinderbetreuung oder der Betreuung von älteren Angehörigen.
Das müssen wir ändern. Denn Lohngleichheit ist kein Geschenk an die Frauen, sondern ein Recht und ein Verfassungsauftrag, der sofort umgesetzt werden muss! Und letztlich bleibt auch der Einsatz gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität Realität. Homo- und Transphobie muss entschieden bekämpft werden, Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.